Donnerstag, 5. April 2018

#1

Was soll ich sagen, es ist ein erster Versuch. Einer für mich und für euch. Einer, der etwas verändern soll. Zwischen uns und euch.
Was soll das bedeuten?
Wir, das sind die verrückten Menschen auf dieser Welt. Die, denen man es nicht ansieht, doch die krank sind. Psychisch krank.
Bedeuten kann das im Grunde alles mögliche, denn Diagnosen gibt es unzählige. Ich weiß das, denn ich studiere im vierten (bald fünften) Semester mehr oder weniger er erfolgreich Psychologie. Und ich bin eine dieser Verrückten. Ich bin krank.

Die Diagnosen lauten Depression und Anpassungsstörung. Laut ICD-10 F32.2, inzwischen F33.2 und F43.2. Diagnostiziert von diversen Psychotherapeuten. So sieht das aus.
Die Symptome könnt ihr gern googeln, doch für mich heißt das inzwischen nicht mehr viel.

Was ich weiß, ist, dass Symptome und Diagnosen für Ärzte sind. Für Betroffene bedeuten sie ein Leben weit weg von ernsthaftem Verstehen. Zumindest erlebe ich es so.
Ich stelle immer wieder fest, dass Menschen, die nicht von einer psychischen Erkrankung betroffen sind, schwer begreifen können, was diese für mich bedeutet. Was es heißt, unter Depressionen zu leiden. Wie ich mich fühle, was ich dabei empfinde, wie ich das ertrage und was ich dabei nicht ertragen kann.

Das Internet ist voll von unendlich vielen Beschreibungen und Erklärungen zum Thema psychische Erkrankungen, doch nichts von alldem sagt den Nichtverrückten, was in einem Verrückten wirklich vorgeht. Und ja, ich darf das so sagen, ich hab´nen Darfschein.

Was soll also dieser Zirkus hier genau?
Ich möchte an dem eben geschriebenen Satz etwas ändern. An meinem Darfschein nicht, doch an der Art, wie Gesunde die psychisch kranken Menschen sehen und verstehen. Dafür brauche ich nicht nur eure Hilfe, denn ich bin eben nur eine und es gibt hunderttausende Betroffene, sondern auch ein Zeichen. Nämlich dieses hier:


Es gibt eine Schleife wie ihr sie zum Beispiel als pink ribbon zum Thema Brustkrebs oder red ribbon zum Thema HIV/Aids kennt. Ich möchte euch hiermit die SilveRibbon - die Silberne Schleife vorstellen. Unsere Schleife. Sie soll alle von psychischen Erkrankungen Betroffene vereinen und als Symbol dafür dienen, dass wir selbst mit Darfschein zum Verrücktsein für mehr Verständnis unserer Erkrankungen kämpfen können und wollen. Wir wollen verstanden, gesehen, respektiert und toleriert und nicht abgestempelt oder belächelt werden. Noch ist psychisch krank ein Stigma. Das muss sich ändern.

Mit mir ist es nicht immer einfach, das weiß ich. Meine Krankheit macht es nicht besser, doch sie lässt mich mich selbst mit anderen Augen sehen. Sie erklärt mir, warum ich manchmal einfach bin wie ich bin. Leider erklärt sie das meinem Umfeld in meinen Augen nicht in ausreichendem Maße. Genau das möchte ich hiermit ändern. Und ich hoffe, ihr helft mir dabei. Dies ist also gleichzeitig ein Aufruf an euch da draußen. An euch Verrückte. Ich will eure Geschichten. Erzählt mir von eurem Leben. Wie erlebt ihr eure Krankheit? Wie euren Alltag? Was könnt ihr nicht mehr hören & was nicht oft genug, was wünscht ihr euch von euren Freunden & eurer Familie?

Gebt der Silbernen Schleife eine Chance, auf dass Wir eine Chance haben, unser Stigma in Normalität zu wandeln. Wir müssen damit leben und andere mit uns. Machen wir es leichter - für uns und euch. Teilt diese Seite überall hin. Schreibt mir Kommentare und Mails. Erhaltet eure eigene Silberne Schleife für eure Story.

Ich finde kein passendes Ende für diesen Text. Ist eben so.
Verrückt bedeutet für mich übrigens verschoben. Verschoben von dem, was in der Gesellschaft als normal angesehen wird. Tadaa. Dann bin ich gern verrückt.

Es grüßt euch von Herzen
EUre kaLI

5 Kommentare:

Roland hat gesagt…

Ja, sei verrückt, gib die Hoffnung NIE auf, aus diesem Abgrund herauszukommen, aber bleib auch dann richtig verrückt! Kurt Cobain sagte einmal: "Sie lachen über mich, weil ich anders bin. Ich lache über sie, weil sie alle gleich sind". SEI VERRÜCKT!

Beste Grüße
Roland

PS: Du kannst deinen Link und dein Anliegen gerne auf meinem Blog zu einem Artikel deiner Wahl hinterlassen: https://burnoutside.com/

Kali P. hat gesagt…

Hey Roland,
vielen Dank, du hast das erste Kommentar geschrieben! Ich bin ganz bei dir (und bei Kurt).
Ich besuche dich gleich mal.
Bleib verrückt!

deine Kali

Babylon64 hat gesagt…

Hallo Kali
Ich weiss mittlerweile auch wie schwer es ist anders als die anderen zu sein
Ich wollte einen eigenen Blog erstellen
Wie alles anfing was ich dabei empfunden habe
Ich gehe bald auf Station und wollte ein tägliches Statement abgeben
Wozu rätst Du mir
Wir wollen uns ja bekannt machen
Es braucht niemand Angst davor zu haben
Denn es kann jedem genauso ergehen wie uns
Warte auf Antwort

Liebe Grüße Sybille

Kali P. hat gesagt…

Liebe Sybille,

sei mutig. Das rate ich dir. Erzähl deine Geschichte, gern auch hier.
Ich war selbst 13 Wochen auf Station. Es war eine großartige Erfahrung, wenn ich auch zuerst das komplette Gegenteil erwartet habe.

Ich würde es gut finden, wenn du jeden Tag deine Erlebnisse und Empfindungen teilst. Das ist ein wertvoller Beitrag für jeden, der Angst davor hat, in die Klinik zu gehen.

Ich hoffe, das hilft dir.
Hinterlass mir hier deinen Link zu deinem Blog, wenn du das tun möchtest.

Liebe Grüße und viel Mut & Kraft

Deine Kali

Babylon64 hat gesagt…

Ich weiß nicht wie ich einen Blog erstellen soll hab ich noch nie gemacht
Aber ich finde es richtig anderen die Angst zu nehmen in die Klinik zu gehen
Manche warten damit 2Jahre und länger
Besser wird es dadurch nicht

Aber ich habe Mut und zieh das durch

LG Sybille